Sitzen in Baumaschinen
Langes Sitzen und Vibrationen belasten das Muskel-Skelett-System. Besonders betroffen sind Nacken- und Schulterbereich sowie der untere Rücken. Mit den folgenden vier Fragen leiten wir Sie zu verschiedenen Lösungen, um die Belastungen zu reduzieren.
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So geht man vor:
- Sitzflächentiefe einstellen: Mit dem Gesäß bis an die Rückenlehne heranrücken. Die Sitzfläche so justieren, dass zwischen Kniekehle und Sitzvorderkante drei Finger breit Abstand vorhanden ist. Das sorgt für ausreichende Unterstützung der Oberschenkel und eine gute Blutzirkulation.
- Vorläufige Sitzposition finden: Zuerst die Sitzhöhe und Sitzlänge in mittlerer Position, dann die Neigung der Rückenlehne um 5 Grad nach hinten und die der Sitzfläche vorne 4 Grad nach oben einstellen.
- Fersenpunkt finden: In dieser vorläufigen Sitzposition den rechten Fuß auf dem Gaspedal so platzieren, dass sich die Ferse noch auf dem Fahrzeugkabinenboden befindet.
- Optimale Sitzlänge und Sitzhöhe einstellen: Die individuelle Kombination beider Sitzeinstellungen wird so lange variiert, bis im Fußgelenk ein Winkel von 80-105 Grad und gleichzeitig im Kniegelenk von 110-120 Grad vorhanden ist. Das Gaspedal kann so gut bedient werden, ohne das Knie zu überstrecken oder die Fußgelenkmuskeln zu stark anzuspannen.
- Optimale Sitzflächen- und Rückenlehnenneigung einstellen: Auch hier wird die individuelle Kombination beider Neigungen so lange variiert, bis sich ein Winkel im Oberkörper von 10-20 Grad nach hinten und in der Hüfte von 100-115 Grad ergibt. Nur so werden gleichzeitig die Oberschenkel und der Rücken optimal unterstützt, der Druck in der Lendenwirbelsäule verteilt und ein Hohlkreuz vermieden. Es reduziert zudem den Druck im Bauchraum und vermeidet eine zu starke Beugung der Halswirbelsäule.
- Lenkkonsole einstellen: Zur Fahrzeugbedienung sollte ein Ellenbogenwinkel von 95-135 Grad vorhanden sein. Er gewährleistet einen ausreichenden Schulterkontakt mit der Rückenlehne und reduziert die Muskelanpassung im Arm- und Schulterbereich. Wenn vorhanden, wird die Nutzung von Armlehnenstützen empfohlen.
Diese Vorgehensweise wurde vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung entwickelt. Eine bildliche Veranschaulichung finden Sie auf Seite 30 im IFA Report 3/2012.
Je weicher die Stoßdämpfung, desto höher ist die Schwingungsminderung. Dabei ist zu prüfen, ob der weich voreingestellte Fahrersitz durchschlägt, das heißt die Stöße nicht ausreichend absorbiert. Sollte das der Fall sein, ist die Härte der Stoßdämpfung stufenweise zu erhöhen. Auf diese Weise können optimal eingestellte Fahrersitze die vertikal eingeleiteten Schwingungen um bis zu 65 Prozent reduzieren.
Nutzen Sie kleine Bedienstillstände, um sich zu bewegen:
- die Schulter kreisen, hoch und runter sowie vor und zurück bewegen,
- das Brustbein anheben und senken,
- das Becken vor und zurück bewegen,
- die linke und rechte Gesäßhälfte abwechselnd anheben,
- das Lenkrad abwechselnd „zusammendrücken“ und „auseinanderziehen“ und
- mit den Füßen abwechselnd in den Zehen- und Fersenstand gehen.
Diese Minibewegungen führen zu einer geringeren Ermüdung der Muskulatur, fördern die Konzentrationsfähigkeit und reduzieren die Belastungen an Rücken und Nacken.
Wie bei Ihrem PKW ermöglichen Spiegel und Kamerasysteme am Baufahrzeug ein Rückwärtsfahren, ohne sich zu verdrehen. Darüber hinaus können schwere Unfälle durch Anfahren und Überrollen von Personen, die von den Maschinenführerinnen und Maschinenführern nicht gesehen werden, vermieden werden.
Eine Nachrüstung von Bestandsmaschinen wird durch die BG BAU gefördert: Rückfahrkameras bei Baumaschinen & Lkw