Aktivitäten 2004

Dezember 2004

Aus aktuellem Anlass beginnen wir diese Informationen mit einer Klarstellung: In der ARD-Sendung "plusminus" vom 14.12.2004 wurde u.a. über einen an Lungenkrebs erkrankten Dachdecker berichtet. Dabei wurde behauptet, dass "damals die Dämpfe aus dem heißen Bitumen, mit dem die Dachdecker die Dachbahnen verkleben und dichten" krebserzeugend waren und, dass diese "Dämpfe voller polychlorierter aromatischer Kohlenwasserstoffe, sogenannter PAK" waren. Schließlich wurde die Frage gestellt "Wie viele Jahre atmete er die giftigen Bitumendämpfe?". Der Gesprächskreis BITUMEN stellt klar, dass damals Teer verwendet wurde, kein Bitumen. Teer enthält keine polychlorierten sondern polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe. Die Dämpfe und Aerosole aus heißem Bitumen sind auch nicht als giftig eingestuft. Im Sachstandsbericht wird auf den Unterschied zwischen Teer und Bitumen eingegangen.

 

September 2004

Am 20. und 21. September informierte sich eine internationale Delegation über die Arbeiten zu Bitumen in Deutschland, insbesondere über die Human-Bitumen-Studie des BGFA. Es wurde über die in den USA und in Europa laufenden Projekte zur Abklärung möglicher Gesundheitsgefahren durch Dämpfe und Aerosole aus Bitumen sowie die Entscheidungswege für Einstufungen und Grenzwerte in den verschieden Ländern diskutiert. Das Bild zeigt die Teilnehmer am Erfahrungsaustausch (jeweils von links nach rechts):

Hinten:
Dr. Hans-Peter Rihs (BGFA),
Dr. Reinhold Rühl (Obmann des Gesprächskreis BITUMEN),
Dr. Boleslaw Marczynski (BGFA)

Mitte:
Dr. Jim Melius (NYS Laborers´ Tri-Funds, USA),
Dr. Anders Englund (Bykhälsen, Schweden),
Dr. Monika Raulf-Heimsoth (BGFA, Leiterin der Human-Bitumen-Studie),
Dr. Heiko Käfferlein (BGFA)

Vorne:
Jim O´Brien (Fa, CRH, Irland),
R. Gary Fore (Vice-President der NAPA,USA)

Die internationale Krebsagentur (IARC, eine Organisation der UNO) plant eine Monographie zu Bitumen. In solchen Monographien wird der Stand der internationalen Literatur zur krebserzeugenden Wirkung des jeweils beschriebenen Stoffes zusammengefasst. Die IARC-Monographien haben in allen Ländern der Welt großen Einfluss auf die Einstufung von Stoffen. So wurde Quarzstaub von der MAK-Kommission auf Grund einer IARC-Monographie als krebserzeugend eingestuft.

Auf der Jahrestagung der europäischen Gussasphaltvereinigung hat Knut Soraas, Generaldirektor von EUROBITUME, die Bedeutung der IARC-Monographien sowie die geplanten IARC-Monographie zu Bitumen erläutert. Wir bieten Ihnen Unterlagen zum Vortrag vor Knut Soraas in Deutsch (PDF, 132 KB), Englisch (PDF, 125 KB) und Französisch (PDF, 134 KB) sowie die Folien mit Erläuterungen in Englisch (PDF, 689 KB) an. Zur IARC bietet das Asphaltinstitut in den USA interessante Informationen (www.asphaltinstitute.org). Auf dieser Jahrestagung wurde auch über die deutschen Entwicklungen zum Niedrigtemperatur-Gussasphalt in Deutschland berichtet, sowie über einen französischen Niedrigtemperatur-Gussasphalt. Allerdings handelt es sich hierbei um einen Gussasphalt der zur Abdichtung eingesetzt wird, nicht um einen Straßenbelag. Schließlich wurde über die ersten erfolgreichen Einsätze einer Gussasphalt Pumpe berichtet.

Die Bundesanstalt für Straßenwesen begleitet den Einbau von Niedrigtemperatur-Asphalt und beobachtet die entsprechenden Strecken über mehrere Jahre. Im Juni wurden auf der A7 nördlich von Hamburg gleich mehrere Niedrigtemperatur-Asphalte unter Beobachtung der BASt eingebaut. Der Gesprächskreis hat diesen Einbau messtechnisch begleitet. Die Ergebnisse dieser Arbeitsplatzmessungen finden Sie unter Niedrigtemperatur-Asphalt.

Zur abgeschlossenen Gussasphalter-Studie ist in der Zeitschrift "Tiefbau" der Tiefbau-Berufsgenossenschaft ein Artikel erschienen, der mit Einzelheiten der Studie vertraut macht. Unter Projekte und Gussasphalter-Studie finden Sie diesen Beitrag.

 

August 2004

Vom 12. - 14. Mai 2004 fand in Wien der 3. Eurasphalt & Eurobitume Kongress statt. 29 Vorträge bildeten die Technical Sessions. Alle anderen der insgesamt 229 akzeptierten Papiere wurden von Moderatoren zusammenfassend vorgetragen. In einem der drei Vorträge deutscher Autoren wurde über den Gesprächskreis BITUMEN berichtet. Unter www.eecongress.org können die Zusammenfassungen der Vorträge eingesehen werden. Die Folien des Vortrages (PDF, 689 KB) zum Gesprächskreis BITUMEN können Sie hier herunterladen. Wir haben Ihnen die Ergebnisse einer Studie zur möglichen Belastung durch polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe bei Kontakt mit kaltem Bitumen unter "Projekte" eingestellt. Vereinfacht ausgedrückt wurde bei dieser Studie allerdings nur ermittelt, wer von den Untersuchten Raucher war. Eine Belastung durch polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe durch den Kontakt mit kaltem Bitumen konnte nicht festgestellt werden.

Die Beispiele für Baustellen, auf denen Niedrigtemperatur-Asphalt eingebaut wurde, konnte um den Einbau von Niedrigtemperatur-Gussasphalt auf der A5 am Bad Homburger Kreuz erweitert werden. Auch die Einbauten mehrerer Niedrigtemperatur-Asphalte auf der A7 nördlich von Hamburg konnten vom Gesprächskreis messtechnisch begleitet werden, es liegen allerdings noch keine Ergebnisse vor.

Die europäische epidemiologische Studie zur Häufigkeit von Krebserkrankungen bei "Bitumenarbeitern" wird jetzt durch eine Fall-Kontroll-Studie fortgesetzt. Unter "Projekte" finden Sie aktuelle Informationen zu diesen Studien.

Eine dringende Bitte an Firmen, die Gussasphalt- oder Walzasphaltarbeiten durchführen (Normal- nicht Niedrigtemperatur-Asphalt) bzw. Heißbitumen vergießen. Nennen Sie uns Baustellen, auf denen die Beschäftigten im Rahmen der Human-Bitumen-Studie untersucht werden können. Näheres finden Sie unter "Projekte", Human-Bitumen-Studie.

 

April 2004

Der Gesprächskreis BITUMEN hat auf seiner Sitzung am 23. März 2004 das Angebot des Straßen- und Tiefbaugewerbes im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes begrüßt, einen Web-Auftritt auf den Seiten der Bundesfachgruppe einzurichten. Damit sollen die vielfältigen Informationen des Gesprächskreises über Bitumen, seine Anwendungen und die damit zusammenhängenden Aspekte verfügbar gemacht werden. Wir werden hier aber nicht nur Abschluss- und Zwischenberichte zahlreicher vom Gesprächskreis BITUMEN koordinierter Studien vorstellen, sondern auch über aktuelle Entwicklungen berichten, viele Einbaumaßnahmen von Niedrigtemperatur-Asphalt begleiten und regelmäßig neue Materialien zum Thema zu Verfügung stellen. Auf den XII. Deutschen Asphalttagen im Januar 2004 hat der Obmann des Gesprächskreises einen Vortrag über den Gesprächskreis gehalten, in dem die Entwicklung dargelegt und ein Blick in die Zukunft gewagt wird. Eine Vorstellung des Gesprächskreises finden Sie hier (PDF, 711 KB).