Aktivitäten 2009

November 2009

Der Gesprächskreis BITUMEN hat von Beginn an den Einbau von Asphalt bei abgesenkten Temperaturen gefördert. Diese Bauweise ist inzwischen Stand der Technik beim Einbau von Gussasphalt.

Bei Walzasphalt lässt sich diese Technik ebenso einsetzen und wird inzwischen in vielen Ländern erprobt bzw. auch schon regelmäßig eingesetzt. Um diese für Arbeits- und Umweltschutz positive Technik auch in Deutschland weiter voran zu bringen hat ein Arbeitskreis "Förderung des Einbaus von temperaturabgesenkten Asphalten" im Gesprächskreis BITUMEN einen Sachstandsbericht "Temperaturabgesenkte Asphalte" herausgebracht. Dieser Sachstandsbericht ergänzt den DAV-Leitfaden "Temperaturabgesenkte Asphalte", der sich mehr den technischen Fragen dieser Einbauweise widmet (www.asphalt.de).

Der Sachstandsbericht des Gesprächskreises BITUMEN behandelt vor allem die politischen Hintergründe sowie die Arbeits- und Umweltschutzpolitischen Ziele der temperaturabgesenkten Bauweise. Neben einigen grundsätzlichen Aspekten zu Bitumen, der Bedeutung der temperaturabgesenkten Bauweise unter REACH, sowie zahlreichen Einbaubeispielen werden auch die Ergebnisse der vom Gesprächskreis BITUMEN begleiteten Bitumenstudien dargestellt.

Der Sachstandsbericht “Temperaturabgesenkte Asphalte“ des Gesprächskreises ist durch einen Klick auf die Grafik herunterzuladen.

 

Oktober 2009

Auf der Sitzung 2009 des Gesprächskreises BITUMEN bei der Joseph Vögele AG in Mannheim wurden die Ergebnisse der Humanstudie Bitumen bekanntgegeben. Vor 80 Fachleuten aus Europa und den USA präsentierten Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung die Ergebnisse der von Prof. Monika Raulf-Heimsoth geleiteten Untersuchungen an 500 Arbeitern. Bei den untersuchten Gussasphaltarbeitern wurden unauffällige Lungenfunktionsbefunde auch nach der Schicht sowie Atemwegsreizungen festgestellt.

Der Obmann des Gesprächskreises BITUMEN stellte in seinem Schlusswort fest, dass diese Ergebnisse die Erkenntnisse aus der arbeitsmedizinischen Betreuung aller Gussasphaltarbeiter sowie der Ratteninhalationsstudie im Fraunhofer Institut in Hannover bestätigen.

Die Referentinnen und Referenten in Mannheim

Da Gussasphalt seit 2008 nur noch temperaturabgesenkt eingebaut wird, existieren solch hohen Belastungen der Beschäftigten nicht mehr. Hier laden Sie die Pressemitteilung zu der Bekanntgabe der Ergebnisse der Humanstudie Bitumen herunter.

 

Juli 2009

Arbeitsminister Banzer will temperaturabgesenkten Asphalt fördern.

Lokalpatriotismus, vor allem aber die nicht nur aus Sicht des Arbeitsschutzes offensichtlichen Vorteile der temperaturabgesenkten Asphaltbauweise haben das hessische Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit bewogen, zu einer Pressekonferenz auf dem Gelände der Asphaltmischanlage der Fa. W. Schütz GmbH & Co. KG in Oberursel-Weißkirchen einzuladen.

Firmeninhaber Herr Ottmar Schütz begrüßte neben Minister Jürgen Banzer die zahlreichen Gäste und wies darauf hin, dass die Fa. Schütz schon Anfang der 90er Jahre begann, die Verarbeitbarkeit des Asphaltes mit Hilfe von Additiven zu verbessern. Dies ermöglicht auch eine Absenkung der Einbautemperatur bei weiter guter Verarbeitbarkeit. Eine Absenkung der Einbautemperatur um 10°C verringert aber die Emissionen um etwa die Hälfte. Zudem wird bei der Asphaltproduktion Energie eingespart, weniger CO2 ausgestoßen und die Verformbarkeit der Straßenoberfläche verringert.

Nach einigen Testflächen wurde u.a. die Zufahrt zum wichtigsten Werkstor der damaligen Hoechst AG von der Fa. Schütz temperaturabgesenkt gebaut: "Wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre, dass es funktioniert, hätte ich diese extrem belastete Straße nicht temperaturabgesenkt gebaut".

Seit 2008 darf Gussasphalt nur noch temperaturabgesenkt eingebaut werden. Statt einer Belastung der Beschäftigten von bis zu 60 mg/m³ Dämpfe und Aerosole beim konventionellen Einbau, liegen jetzt die Expositionen unter 10 mg/m³.

Herr Schütz machte deutlich, dass auch andere Firmen ähnliche Techniken entwickelt haben und erwähnte hier vor allem die Fa. MHI, die Zeolithe als Additive bei Walzasphalt verwendet. Inzwischen hat man zehn Jahre Erfahrung mit dem Produkt, dessen Auskühlzeit sich durch die niedrige Temperatur verkürzt. Dieser Effekt wurde bei der Erneuerung einer Landebahn des Frankfurter Flughafens eingesetzt. "Damals konnten die Arbeiter erst ab 22 Uhr mit der Arbeit beginnen und mussten um 5 Uhr fertig sein", stellte Herr Schütz fest. "Bereits am gleichen Tag konnten die Jets wieder landen".

Die Bitte von Herrn Schütz, das Ministerium möge doch den temperaturabgesenkten Einbau von Walzasphalt unterstützen, griff Minister Jürgen Banzer auf "Deshalb bin ich doch hier". Der Minister wies darauf hin, dass jeder Autofahrer die Einbaukolonnen kennt, die im Sommer bei großer Hitze mit freiem Oberkörper den heißen Asphalt einbauen. Daher erscheint es ihm nur folgerichtig, die Einbautemperatur abzusenken. Wenn dabei zahlreiche weitere Vorteile genutzt werden können, spreche dies doch eindeutig für diese Technik.

Den von Herrn Schütz genannten Vorteilen dieser innovativen Technik fügte Herr Banzer noch die Möglichkeit hinzu, den Verkehr wieder schneller fließen zu lassen. "Der Arbeitsschutz ist hier somit Wegbereiter des Klimaschutzes und erreicht zugleich eine höhere Wirtschaftlichkeit" erläuterte der Minister.

Herr Minister Banzer, der früher Landrat des Hochtaunuskreises war, in dem die Mischanlage liegt, will seinen hessischen Verkehrsministerkollegen Posch auffordern, bei Ausschreibungen die temperaturabgesenkte Bauweise stärker zu berücksichtigen.

Dr. Reinhold Rühl wies für den Gesprächskreises BITUMEN darauf hin, dass diese innovative Technik derzeit in ihrem Ursprungsland weniger diskutiert wird als im Ausland. Auf einem Kongress in den USA stellte der Vertreter der texanischen Strassenbaubehörde 2008 vor über 700 internationalen Zuhörern fest "We are the leader state of Warm-Mix Asphalt". Dabei waren Vertreter amerikanischer Straßenbaubehörden erst vor 2 Jahren im Asphaltmischwerk Weißkirchen und haben von Herrn Schütz gelernt, wie diese Technik funktioniert.

Und in Deutschland? In den letzten beiden Wochen wurde auf Hinweis der staatlichen Arbeitsschützer und der BG BAU im 4 km langen Eisenbahntunnel bei Schlüchtern Walzasphalt temperaturabgesenkt eingebaut. Die schon erwähnten Start- und Landebahnen, an Wochenenden immer wieder kleinere Strecken damit eine schnellere Verkehrsfreigabe erfolgen kann, dies alles sind erfolgreiche Einbauten. Es fehle aber der Durchbruch, größere Strecken mit temperaturabgesenktem Walzasphalt.

Daher bat Dr. Rühl Herrn Minister Banzer, sich für diese maßgeblich in Hessen entwickelte Technik einzusetzen und zu verhindern, dass diese Innovation in einigen Jahren aus dem Ausland importiert wird, obwohl sie in Deutschland entwickelt wurde. Die Geschichte des MP3-Players sei Allen noch gegenwärtig.

Im Anschluss an diese Statements demonstrierte die Fa. Schütz den Einbau von Gussasphalt, wobei Minister Banzer selbst Hand anlegte. Da die Sonne schien und es sehr warm war an diesem Tag, war für Alle offensichtlich, dass der temperaturabgesenkte Gussasphalt (er hatte eine Temperatur von 199°C!!) eine Erleichterung für die Beschäftigten darstellt.

Beim Besuch des Asphaltlabors war der Minister von den vielen Prüfgeräten, insbesondere dem "Spurrillentestgerät" beeindruckt. Die Möglichkeit, Asphalt einzufärben gefiel ihm "Das könnte ich mir vor meinem Haus auch vorstellen".