Aktivitäten 2005

November 2005

Weltweit bereiten sich alle Branchen, die Umgang mit Bitumen haben, auf das Dresdner Symposium "Health Effects of Occupational Exposure to Emissions from Asphalt/Bitumen" vor. Es wird deutlich, dass die in Deutschland durch den Gesprächskreis begleiteten Studien zu möglichen Gefährdungen durch Emissionen aus Bitumen viele der Themen abdecken, die in Dresden auf der Tagesordnung stehen werden.

In verschiedenen Ländern wurden und werden Messungen der Emissionen aus heißem Bitumen durchgeführt. Bisher ist weder gesichert, ob diese Emissionen eine Gesundheitsgefährdung mit sich bringen, noch, welche Bestandteile der Emissionen ein Problem darstellen könnten. Deshalb haben sich verschiedene Messverfahren entwickelt, die alle lediglich dazu dienen, nationale Grenzwerte zu überwachen.

Um deutlich zu machen, dass die verschiedenen Expositionsdaten die Emissionen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beschreiben und sich daher ergänzen (und keinesfalls widersprechen) wurden parallele Messungen unter anderem mit dem US-amerikanischen und dem deutschen Messverfahren bei einem Treffen in Frankfurt initiiert. Die ersten Messungen fanden am 17. und 18. November statt, in Dresden wird über die bis dahin vorliegenden Ergebnisse berichtet werden.

Kurz vor der ersten Parallelmessung in Frankfurt (von links):  

stehend
Anders Englund (Schweden), Tony Kriech (Heritage, USA), Mike Southern (Eurobitume), Jürgen Sturm (EAPA), Kitt Peregrine (Heritage, USA), Christoph Emmel (BG BAU), Dieter Höber (BG BAU)

sitzend
Jim O´Brien (Ireland), Uwe Musanke (BG BAU), Reinhold Rühl (BG BAU)


Oktober 2005

Der Termin für das Internationale Bitumen-Symposium steht fest – Vorträge müssen bis Ende Oktober eingereicht werden!

June 7-8, 2006  BG Academy for Occupational Health and Safety  Dresden, Germany

Die internationale Krebsagentur (IARC, eine Organisation der UNO) plant eine Monographie zu Bitumen, wir haben hierauf schon im Dezember 2004 hingewiesen. In IARC-Monographien wird der Stand der internationalen Literatur zur krebserzeugenden Wirkung des jeweils beschriebenen Stoffes zusammengefasst. Die IARC-Monographien haben in allen Ländern der Welt großen Einfluss auf die Einstufung von Stoffen. So wurde Quarzstaub von der MAK-Kommission auf Grund einer IARC-Monographie als krebserzeugend eingestuft. Auf dem Bitumen-Symposium vom 7. – 8. Juni 2006 in Dresden wird über alle Studien zu möglichen Gesundheitsgefahren durch Dämpfe und Aerosole berichtet werden.


September 2005

“Will North America Love Warm Mix?” lautete die Überschrift im Juli-Heft 2004 der Zeitschrift “Better Roads“ in den USA.

Im Juli 2005 titelte die Southeast Construction: “Warm-Mixasphalt heats up“ (http://southeast.construction.com/features/archive/0507_Feature5.asp) In beiden Beiträgen wird ausführlich über den Einbau von Asphalt bei abgesenkten Temperaturen, der im amerikanischen Warm Mix Asphalt im Gegensatz zum Hot Mix Asphalt genannt wird, berichtet.

 

Hubbard Construction, eine große Baufirma in den Vereinigten Staaten, treibt den Einbau von Asphalt bei abgesenkten Temperaturen vor allem auf der Basis des Zusatzes von Zeolithen voran. Die von der Firma MHI entwickelte Technik ist für Wayne Evans, der bei Hubbard Construction für den Warm Mix Asphalt zuständig ist, vor allem deshalb so interessant, da sie zu weniger Emissionen und damit Umweltbelastungen führt. Geruchsprobleme beim Einbau von Asphalt sind in den USA immer wieder ein Thema. Aber auch die mit den niedrigeren Emissionen verbundenen Verbesserungen im Arbeitsschutz stehen ganz oben bei den Argumenten für Warm Mix Asphalt. Die in Deutschland ebenfalls sehr wichtige Energieeinsparung spielt in den USA, in denen anscheinend Energie im Überfluss vorhanden ist, keine Rolle. Auch wenn das Kioto-Protokoll für die Bush-Administration kein Thema zu sein scheint, ist die CO2-Einsparung und ein möglicher CO2-Emissions-Handel für Hubbard Construction bereits jetzt relevant und könnte für die Zukunft noch wichtiger werden.

Mit mehreren Testeinbauten, u. a. auf der “World of Asphalt 2004“ (www.asphaltmagazine.com/archives/2004/Fall/2004_Fall_Issue_Complete.pdf) sowie ersten Versuchsstrecken versucht Hubbard Construction den Straßenbaubehörden Warm Mix Asphalt näher zu bringen, erläuterte Wayne Evans dem Gesprächskreis BITUMEN in Orlando. In einem Bericht des National Center for Asphalt Technology “Evaluation of Aspha-Min Zeolithe for use in warm asphalt mixes“ (www.eng.auburn.edu/files/centers/ncat/reports/2005/rep05-04.pdf) wird auf die Gebrauchstauglichkeit und die Vorteile dieser Methode verwiesen. Hubbard Construction wird nach Auskunft von Wayne Evans mit weiteren Einbaustrecken noch im Jahr 2005 versuchen, den Straßenbaubehörden in den USA die Vorteile von Warm Mix Asphalt deutlich zu machen, um die Akzeptanz dieser Einbauweise auch in den USA zu fördern. Auf der “World of Asphalt 2006“ befasst sich wieder eine Seminarreihe mit warm mix asphalt (www.worldofasphalt.com).

Auf der Mitgliederversammlung der BWA (Bitumen Waterproofing Association) Ende September wurde von Dr. Henseleit (vdd) und Dr. Rühl (Gesprächskreis BITUMEN) ein Konzept vorgestellt, mit dem eine bessere Vergleichbarkeit der international vorliegenden Expositionsdaten beim Umgang mit heißem Bitumen erreicht werden kann. Zwar hat der Gesprächskreis hier den größten Pool von Expositionsdaten, allerdings ist das deutsche Messverfahren in anderen Ländern nicht üblich. Auch wird in Frage gestellt, ob die Arbeitsweise der deutschen Dachdecker vergleichbar sind mit denen ihrer europäischen Kollegen. Mit parallelen Messungen nach dem deutschen und dem us-amerikanischen Verfahren in mehreren europäischen Ländern (evtl. auch in den USA) soll die Vergleichbarkeit der Messverfahren und die Ähnlichkeit der Arbeitsverfahren belegt werden.

Mike Southern (Eurobitume), Reinhold Rühl (Gesprächskreis BITUMEN) und Earl W. Arp (Asphalt Institut) auf der Mitgliederversammlung der BWA

Schließlich soll noch auf das Poster “The German BITUMEN Forum – Co-operation in Partnership“ hingewiesen werden, mit dem der Gesprächskreis auf dem XVII. World Congress for Occupational Health and Safety vom 18. – 22. September in Orlando vorgestellt wurde.

 

Juli 2005

Auf seiner Jahressitzung 2005 in der TOTAL Raffinerie in Merseburg hat der Gesprächskreis BITUMEN am 11. April die von ihm erarbeiteten Beschreibungen der Expositionen beim Umgang mit heißem Bitumen der neuen Gefahrstoffverordnung angepasst (s. "Einsatzgebiete"). Diese Anpassung war notwendig geworden, da die neue Gefahrstoffverordnung keine TRK-Werte mehr vorsieht und damit der bisherige Grenzwert für Dämpfe und Aerosole bei der Heißverarbeitung entfallen war.

Der Gesprächskreis hat in den letzten Jahren den weltweit größten Datenpool zu Expositionen beim Umgang mit heißem Bitumen ermittelt. Mit den entsprechenden Expositionsbeschreibungen ist es dem Unternehmer möglich, ohne eigene Messungen Aussagen über die Exposition seiner Mitarbeiter treffen zu können.

Mit der Aktualisierung ist der Gesprächskreis in mehrfacher Hinsicht den Zielen der neuen Gefahrstoffverordnung gefolgt. Daher begrüßt Dr. Reiner Arndt, Fachbereichsleiter in der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, diese Vorgehensweise auch ausdrücklich: "Es ist erfreulich, dass der Gesprächkreis BITUMEN so schnell die Intension der neuen Gefahrstoffverordnung aufgegriffen hat. Mit diesen Expositionsbeschreibungen werden Aussagen zu Expositionen eines Stoffes ohne Grenzwert und zu den Schutzmaßnahmen getroffen. Damit hat der Unternehmer Hilfen an der Hand, die Gefährdung der Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit zu verringern. Positiv ist auch, dass weiterhin Wert auf den Einsatz der Niedrigtemperatur-Asphalte gelegt wird." Dr. Reinhold Rühl, Obmann des Gesprächskreises BITUMEN, kündigte an, dass im Hinblick auf ein internationales Symposium im Frühjahr 2006 in Dresden alle Expositionsdaten in einem englischsprachigen Journal publiziert werden. Darüber hinaus sind für Sommer 2005 Parallelmessungen mit der AUVA, der österreichischen allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, nach dem amerikanischen und dem deutschen Probenahmesystem geplant, um so eine bessere Vergleichbarkeit der Messungen mit den internationalen vorliegenden Expositionsdaten zu ermöglichen.

Teilnehmer der Sitzung in Merseburg mit den Obleuten der Arbeitskreise zu den Expositionsbeschreibungen.
  • Bildquelle: BG BAU

Teilnehmer der Sitzung in Merseburg mit den Obleuten der Arbeitskreise zu den Expositionsbeschreibungen (Frau Dr. Renate Prieß, Chemie BG; sowie die Herren Dipl.-Ing. Kurt Kolmsee, Steinbruchs BG, Dr. Gerd Zoubek, BG Bau und Dr. Uwe Musanke, BG Bau)

Die Fa. Daimler Chrysler AG hat uns gestattet, den Abschlussbericht der in ihrem Auftrag durchgeführten Studie ‚Standardisierte Versuche zum temperatur- und zeitabhängigen Emissionsverhalten von polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAH) aus Bitumen-Schmelzfolien‘ auf unserer Webseite zu veröffentlichen (Projekte). Wir bedanken uns für dieses Entgegenkommen. Wir möchten Ihnen eine für die Weiterentwicklung des Niedrigtemperatur-Asphaltes sehr wichtige Mitteilung im Juni/Juli-Heft der Zeitschrift "Asphalt" nicht vorenthalten. Dort ist zu lesen, dass der Präsident der Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen, Herr Dr. Jürg Sparmann, anlässlich des 60. Geburtstages von Georg Hagemeier, Vorstandsvorsitzender der Mitteldeutschen Hartstein-Industrie AG und ehemaliger Präsident des DAV, "noch in beider Berufsleben den Niedrigtemperatur-Asphalt als Regelbauweise eingeführt sehen möchte".

 

März 2005

Die Finanzierung der Humanstudie Bitumen, der vielleicht wichtigsten Studie zu möglichen Gesundheitsgefahren durch Bitumen, wurde am 17./18. Februar 2005 im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsmedizin unterzeichnet. Die Humanstudie Bitumen ist eine Weiterführung der Gussasphalter-Studie (s. unter Projekte) und hat zum Ziel, 450 Walz- und Gussasphaltarbeiter sowie Dachdecker vor und nach der Schicht zu untersuchen.

Neben dem Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, der den überwiegenden Teil der Kosten für dieses Projekt trägt, bzw. für die Gussasphalter-Studie bereits getragen hat, ist auch die Tiefbau-BG an diesem Projekt beteiligt. Darüber hinaus konnte durch Einsatz des Gesprächskreises BITUMEN weitere Unterstützung durch Firmen, Verbände und Berufsgenossenschaften gewonnen werden, die Teilaspekte der Studie mitfinanzieren.

Dabei handelt es sich um die Beratungsstelle für Gussasphaltanwendungen e.V., CONCAWE, den Deutschen Asphaltverband e.V., die European Bitumen Association (Eurobitume), die Firma Aksys GmbH, den Industrieverband Bitumen-Dach- und Dichtungsbahnen e.V., die Steinbruchs-Berufsgenossenschaft und den Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerkes e.V. Der projektbegleitende Arbeitskreis hat auf seiner ersten Sitzung am 17./18. Februar nicht nur die Finanzierung beschlossen, er hat sich über den aktuellen Stand der Studie informiert und – vorbehaltlich kleiner Anpassungen, weiteren Untersuchungen zugestimmt. Dabei soll vor allem im Rahmen einer europaweiten Studie der genaue Arbeitsablauf auf Walz- und Gussasphalt- sowie Dachdecker-Baustellen von der Universität Utrecht protokolliert werden. Für eine weitere Versuchsstrecke der Bundesanstalt für Straßenwesen mit Niedrigtemperatur-Asphalt liegen die Ergebnisse der Arbeitsplatzmessungen vor. Im September wurden auf der B 106 bei Hasehäge in der Nähe von Ludwigslust zwei Niedrigtemperatur-Asphalte unter Beobachtung der BASt eingebaut. Der Gesprächskreis hat diesen Einbau messtechnisch begleitet. Die Ergebnisse der Messungen finden Sie unter dem Link "Niedrigtemperatur- Asphalt".