Explosionsgefahr

Explosionsgefahr durch brennbare Flüssigkeiten, Dämpfe

In der betrieblichen Praxis ist zu berücksichtigen:

  • Bereits kleine Mengen von Zusätzen bspw. Flüssigkeiten mit niedrigeren Flammpunkten, können den Flammpunkt eines brennbaren Lösemittels deutlich absenken.
  • Liegen feinverteilte Tröpfchen brennbarer Flüssigkeiten (Aerosole) vor, besteht erhöhte Entzündungsgefahr.
  • Vorsicht ist geboten, wenn die Menge des Stoffes im Explosionsbereich, also zwischen unterer und oberer Explosionsgrenze  liegt. Die Explosionsgrenzen sollten im Sicherheitsdatenblatt in Kapitel 9 "Physikalisch-chemische Eigenschaften" aufgeführt sein.
  • Entweicht aus einer Anlage, einem Behälter ein Dampf/Luft-Gemisch mit einer Dampfkonzentration, die höher als die obere Explosionsgrenze ist, muss trotzdem mit der Bildung explosionsfähiger Atmosphäre gerechnet werden, da sich das Gemisch zumindest in den Randzonen durch Vermischen mit Luft verdünnt und so die Dampfkonzentration in den Explosionsbereich absinken kann.
  • Bei brennbaren Flüssigkeiten wird die Bildung explosionsfähiger Atmosphäre vermieden, wenn die Temperatur an der Flüssigkeitsoberfläche sicher unter dem unteren Explosionspunkt (UEP) gehalten wird. Liegt bspw. die maximale Verarbeitungstemperatur über dem UEP der Flüssigkeit, so können explosionsfähige Dampf/Luft-Gemische vorhanden sein. Sofern der jeweilige UEP nicht bekannt ist, kann er in den folgenden beiden Fällen für Umgebungsdruck und Luft als Bestandteil des explosionsfähigen Gas- bzw. Dampf/Luft-Gemisches abgeschätzt werden:

    1. bei reinen, nicht halogenierten Flüssigkeiten 5 K unter dem Flammpunkt,
    2. bei Lösemittel-Gemischen ohne halogenierte Komponente 15 K unter dem Flammpunkt. Dies gilt nicht für Versprühen oder Verspritzen von brennbaren Flüssigkeiten.

Als Faustregel für eine gefahrdrohende Menge gilt:

  • Mehr als 10 Liter explosionsfähiger Atmosphäre als zusammenhängende Menge müssen in geschlossenen Räumen unabhängig von der Raumgröße immer als gefährliche explosionsfähige Atmosphäre angesehen werden.
  • Auch kleinere Mengen können bereits gefahrdrohend sein, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe von Menschen befinden. Auch in Räumen von weniger als etwa 100 m3 ist bereits eine kleinere Menge an explosionsfähiger Atmosphäre als 10 Liter gefahrdrohend anzusehen. Eine grobe Abschätzung ist mit Hilfe der Faustregel möglich, daß in solchen Räumen explosionsfähige Atmosphäre von mehr als einem Zehntausendstel des Raumvolumens als gefahrdrohend gelten muss, also z. B. in einem Raum von 80 m3 bereits 8 Liter. Als explosionsgefährdeter Bereich gilt nur der Teilbereich, in dem gefährliche explosionsfähige Atmosphäre auftreten kann, nicht jedoch der gesamte Raum.

Explosionsgefahr durch brennbare Stäube

Als Faustregel für eine gefahrdrohende Menge gilt:

  • Eine gleichmäßig auf einer Bodenfläche verteilte Schicht brennbaren Staubes von weniger als 1 mm Schichtdicke reicht aus, um beim Aufwirbeln einen Raum vollständig mit explosionsfähigen Staub-Luft-Gemisch auszufüllen.