Aktivitäten 2007

Mai 2007

Vom 23. – 25. Mai 2007 besuchte eine 15-köpfige amerikanische Delegation Deutschland, um sich über den Einbau von Asphalten bei abgesenkten Temperaturen zu informieren.

In einem Artikel der Zeitschrift Asphalt hatte das amerikanische Asphalt-Institut (Asphalt steht in den USA für Bitumen) zuvor den Stand der Kenntnis in den USA über Warm Mix Asphalt (WMA, die amerikanische Bezeichnung für Asphalt, der bei abgesenkten Temperaturen eingebaut wird) dargestellt. In den USA untersucht eine WMA Technical Working Group die Möglichkeiten dieser Technik. Unter www.warmmixasphalt.com sind Ergebnisse dieser Gruppe zu finden.

Die amerikanische Delegation wurde geleitet von Herrn John A. D´Angelo (Federal Highway Administration, Washington) und setzte sich zusammen aus Vertretern amerikanischer Straßenbauverwaltungen und Transportbehörden, des amerikanischen Asphaltverbandes und verschiedener Firmen.

Über eineinhalb Tage wurde den amerikanischen Gästen der Stand der Technik zum Einbau von Asphalt bei abgesenkten Temperaturen erläutert. Dabei wurden auch die gesundheitlichen Aspekte vorgetragen. Herr Dr. Reinhold Rühl vom Gesprächskreis BITUMEN konnte anhand vieler Expositionsdaten erläutern, dass beim Einbau von Asphalt bei abgesenkten Temperaturen die Belastung der Beschäftigten drastisch abgesenkt wird, insbesondere beim Gussasphalt. Wie alle Beiträge wurde auch dieser Vortrag von den amerikanischen Gästen ausführlich diskutiert. Dabei zeigten Sie sich insbesondere davon beeindruckt, dass im Gesprächskreis Straßenbauer und Dachdecker gut zusammenarbeiten. Zwischen diesen beiden Gruppen gibt es in den USA nur wenige Kontakte. Am 25. Mai wurde eine Teststrecke auf der A1 zwischen den Abfahrten Bad Münster Eifel und Wißkirchen besichtigt. Dort liegen je 500 Meter konventioneller Gussasphalt sowie mit unterschiedlichen Zusätzen hergestellte Asphalte, die bei abgesenkten Temperaturen eingebaut worden waren.

Die amerikanische Delegation auf der Teststecke auf der A1
(ganz rechts John A. D´Angelo, zweiter von links Ottmar Schütz)

Abschließend wurde bei Frankfurt auf dem Gelände der Asphaltmischanlage der Firma Wilhelm Schütz GmbH in Weiskirchen der Einbau von Asphalt bei abgesenkten Temperaturen demonstriert. Herr Ottmar Schütz fand die richtigen Worte, um die Gäste aus den USA von der Effektivität dieser Technik zu überzeugen. Er hatte schon bei der Einführung des Split Mastix in den USA die Arbeits- und Denkweise der dortigen Experten kennen gelernt und konnte sich daher sehr gut auf deren Fragen einstellen.

 

April 2007

Ende Februar 2007 fanden im BGFA, dem berufsgenossenschaftlichen Arbeitsinstitut für Arbeitsmedizin in Bochum, die Sitzungen des Gesprächskreises BITUMEN sowie des Begleitkreises zur Humanstudie Bitumen statt. Die Humanstudie Bitumen wird Ende 2007 abgeschlossen sein. Die Auswertung der sehr vielen dabei erhaltenen Daten wird mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen.

Der Gesprächskreis BITUMEN diskutierte den aktuellen Stand der Studien zu Bitumen sowie die Veröffentlichung der dabei erhaltenen Daten in englischsprachigen Journalen. Das wichtigste Ergebnis der Sitzung war jedoch ein Beschluss, mit dem der Gesprächskreis seine Zusagen an den Ausschuss für Gefahrstoffe und das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung einlöste. Mit nur zwei Enthaltungen wurde beschlossen, dass der Gesprächskreis ab 2008 die Aussagen in den Expositionsbeschreibungen für Gussasphaltarbeiten umsetzt. Dort heißt es:

Es muss entweder temperaturabgesenkter Gussasphalt eingesetzt werden oder die Expositionen müssen auf andere Weise - z.B. durch lüftungstechnische Maßnahmen - abgesenkt werden. Die Expositionsminderung ist beim Einsatz von temperaturabgesenkten Gussasphalten ausreichend, bei anderen Maßnahmen muss die Wirksamkeit nach §9(8) der Gefahrstoffverordnung durch Messungen belegt werden.

Dies bedeutet im Wesentlichen, dass ab 1. Januar 2008 Gussasphalt nur noch bei abgesenkten Temperaturen eingebaut werden darf. Die bisherige Regelung, dass trotz der hohen Expositionen gegenüber Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen bei Gussasphaltarbeiten keine Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, entfällt damit.

Weiterhin wurde beschlossen, dass die Gussasphaltarbeiter auch in Zukunft intensiv arbeitsmedizinisch betreut werden. Die Auswertungen zur ersten Untersuchung der Gussasphaltarbeiter werden demnächst im Zentralblatt für Arbeitsmedizin veröffentlicht werden.