Toxikologische Prüfspezies

1. Tierversuche

Ein wissenschaftliches Ziel für die Europäische Union ist die Entwicklung und Validierung alternativer Verfahren, welche dieselben Informationen liefern können wie die gegenwärtigen Tierversuche, aber weniger Tiere erfordern, weniger Leiden verursachen oder die Verwendung von Tieren völlig überflüssig machen.

Die Richtlinie 86/609/EWG hat den Schutz der für Versuchs- und andere wissenschaftliche Zwecke eingesetzten Tiere zum Ziel. Für mehrere Endpunkte sind validierte In-vitro-Prüfmethoden in der Prüfmethoden-Verordnung (EG) Nr.440/2008 angegeben; diese sollten so weit wie möglich angewandt werden.

ZEBET ist die Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch. Es ist das Ziel dieser wissenschaftlichen Institution, dass insbesondere gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche durch alternative Untersuchungsmethoden ersetzt werden, die Zahl der Versuchstiere auf das wirklich unerlässliche Maß reduziert wird und die Leiden und die Schmerzen der Versuchstiere im Experiment vermindert werden. ZEBET hat die Aufgaben, Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch zu dokumentieren, zu bewerten und ihre Anerkennung national und international zu empfehlen bzw. auch durchzusetzen.

1.1 In-vivo-Versuche
Definition:

Versuche, die in einem lebenden Organismus durchgeführt werden.

1.2 Ex-vivo-Versuche
Definition:

Tierversuche an Organen, die dem Tier vorher entnommen wurden, oder Tierversuche an Körperteilen des Tieres, die mit geringen Schmerzen verbunden sind.

Beipiele:
TER-Test an Rattenhaut zur Prüfung auf Hautverätzung
LLNA-Test an Ohr-Lymphknoten von Mäusen zur Prüfung der Hautsensibilisierung,
HET-CAM-Test an bebrüteten Hühnerei zur Prüfung auf Augenreizung,

2. In-vitro-Versuche

Definition:
Versuche, die außerhalb des lebenden Organismus im Labor durchgeführt werden. Das sind Untersuchungen an isolierten Zellen oder Zellbestandteilen.

Definition des Begriffes „Ersatz- und Ergänzungsmethoden“ des ZEBET:
ZEBET verwendet den Begriff der Ersatz- und Ergänzungsmethoden entsprechend dem Prinzip der "3R" von Russel und Burch (1959). Darunter sind alle wissenschaftlichen Methoden zu verstehen, die mindestens eine der drei Anforderungen erfüllen:

  • durch die Anwendung der Methode werden Tierversuche ersetzt ("Replacement");
  • die Zahl der Versuchstiere wird reduziert ("Reduction");
  • das Leiden und die Schmerzen der Versuchstiere werden vermindert ("Refinement").

Beispiele:
3T3 NRU Phototoxicity Test (In-vitro-Test mit einer Fibroblastenzelllinie der Maus zur Prüfung der Phototoxizität), In-vitro-Genotoxizitätstests