Stimmen aus der Selbstverwaltung: Arbeitgebervertreterin Marion Maack im Interview

Marion Maack ist Geschäftsführerin der C. H. Maack GmbH & Co. KG, eines mittelständigen Bauunternehmens aus dem nordwestlich von Hamburg gelegenen Tornesch. Sie engagiert sich bereits seit fast 20 Jahren als Arbeitgebervertreterin bei der BG BAU und bei berufsgenossenschaftlichen Einrichtungen. Im Interview erklärt sie, was sie mit ihrem Engagement erreichen möchte, um welche Themen es in den Gremiensitzungen geht und warum die Vorteile des Ehrenamts den hiermit verbundenen Aufwand mehr als ausgleichen. 

Marion Maack, Inhaberin C.H. Maack GmbH & Co. KG
  • Bildquelle: Miguel Arias Villa

Frau Maack, erzählen Sie uns doch einmal von den Anfängen: Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich in der Selbstverwaltung der BG BAU engagieren? 

Der Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein hat mich gefragt, ob ich bei der BG BAU aktiv werden möchte. Er war der Ansicht, dass es für die Region gut wäre, wenn jemand das Baugewerbe in Schleswig-Holstein bei der BG BAU vertritt. Da ich generell neugierig bin, dachte ich mir, dass ich das mal ausprobieren werde. Begonnen habe ich bereits Anfang der 2000er Jahre. Zunächst war ich als stellvertretendes Mitglied aktiv und war nur ab und zu bei Sitzungen dabei. Mit der Wahl im Jahre 2018 habe ich mich dann als ordentliches Vorstandsmitglied wählen lassen. 

Was schätzen Sie an Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für die BG BAU? Warum sind Sie in der Selbstverwaltung aktiv?

Besonders schätze ich den direkten Zugang zu Themen, mit denen ich mich als Unternehmerin ohnehin beschäftigen muss. Seit ich mich bei der BG BAU engagiere, bin deutlich besser informiert als zuvor und kann dadurch schneller auf Herausforderungen der Branche reagieren. Hinzu kommt der unmittelbare Draht zu den vielen Fachexpertinnen und Fachexperten. Ich weiß immer, an wen ich mich wenden kann. 

Mit meinem Engagement möchte ich außerdem etwas bewegen. So ist es mir wichtig, für mehr Akzeptanz der BG BAU bei meinen Berufskolleginnen und -kollegen zu sorgen. Es ist ja leider oft noch so, dass die BG BAU als Störenfried gesehen wird. Sie kostet Geld und macht Probleme. Mein Motto ist hingegen: Betrachte die BG BAU nicht als Feind, der gegen dich arbeitet, sondern als Freund und Helfer, der gemeinsam die Branche sicherer machen will. Fakt ist, dass ohne gesunde Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Bau nichts funktioniert! Mir geht es daher um ein kooperatives, konstruktives Miteinander. Mit der geballten Expertise der Vertreterinnen und Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sowie der BG BAU können wir viel für unsere Branche erreichen. 

Schließlich habe ich durch mein Amt bei der BG BAU die Möglichkeit, mit vielen spannenden Menschen innerhalb und außerhalb des Baugewerbes in Kontakt zu treten. Das ist immer wieder inspirierend! 

Sie sind Mitglied im Vorstand der BG BAU. Können Sie uns einen kurzen Einblick in die Aktivitäten des Gremiums und Ihre dortigen Aufgaben geben?

Auf den Vorstandssitzungen besprechen wir die strategischen, zukunftsweisenden Themen der BG BAU und stimmen über entsprechende Maßnahmen ab. Es geht zum Beispiel um die Ausrichtung der von den Berufsgenossenschaften betriebenen Kliniken oder um die Weiterentwicklung der Hauptverwaltung der BG BAU. Besonders stolz bin ich auf unsere Impfkampagne. Unsere Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner haben dadurch dazu beigetragen, die Impfquote bei den Beschäftigten in unserer Branche deutlich zu erhöhen. 

Neben meiner Vorstandsaktivität bei der BG BAU bin ich auch im Vorstand der Berufsgenossenschaftlichen Bildungsstätte Hannover e. V. in Bad Münder, in der Gesellschafterversammlung der BfGA Berlin, in der Gesellschafterversammlung der BG Klinikum Hamburg gGmbH und in verschiedenen Ausschüssen unter anderem für Bußgeld, Reha und Berufskrankheiten unterwegs. Hier geht es viel um das Thema Gesundheitsprävention, das mich sehr interessiert und über das ich mich regelmäßig informiere, um gute Entscheidungen treffen zu können. 

Die Arbeit und der Austausch in den Gremien finden übrigens nicht immer nur unmittelbar während der Sitzungen statt. Das eine oder andere Thema wird auch ganz entspannt am Kuchenbuffet besprochen.

Welche Rolle spielen Ihre Praxiserfahrungen als Unternehmerin bei Ihren Tätigkeiten in der Selbstverwaltung? 

Meine Erfahrungen als Unternehmerin spielen in jedem Fall eine Rolle. Nicht zuletzt deshalb bringe ich mich dort ein. Es ist mir ein besonderes Anliegen, eine Brücke zwischen Verwaltung und Praxis zu schlagen. Verwaltungen wird ja häufig die Kritik entgegengebracht, realitätsfern an den Menschen „vorbeizubürokratisieren“. Ich möchte sicherstellen, dass unsere Gremien-Arbeit draußen, auf der Baustelle und in den Betrieben, einen positiven Beitrag leistet und die Bedürfnisse und Bedingungen in der Praxis nicht verfehlt.

Im nächsten Jahr sind Sozialwahlen. Wie viel Zeit sollten Interessierte ungefähr einplanen, wenn sie in der Selbstverwaltung der BG BAU aktiv werden wollen? 

Die regelmäßigen Vorstandssitzungen finden zweitägig dreimal im Jahr statt. Spätestens zwei Wochen vorher wird immer ein Schwung bestens aufbereiteter Informationen auf die interne Selbstverwaltung-Plattform hochgeladen. Das kann man an einem ungestörten Nachmittag gut durcharbeiten. Und weil die Unterlagen digital abgelegt sind, kann ich auch während der Bahnfahrten nach Berlin, wo die meisten Veranstaltungen stattfinden, die letzten Vorbereitungen erledigen. Habe ich darüber hinaus noch Fragen, hilft das sogenannte Beteiligungsmanagement der BG BAU weiter. Die Kolleginnen und Kollegen bereiten die Infopakete für die Sitzungen vor und stehen auch sonst immer kompetent und unkompliziert mit Rat und Tat zur Verfügung.

Hinzu kommt eine zweitägige Klausurtagung der Arbeitgeberseite, wo es um strategische Themen geht. Diese erfordert in der Regel keine weitere Vorbereitung. 

Für die Sitzungen in den anderen Gremien muss man in der Regel einen Tag ansetzen. Natürlich gibt es auch hier Unterlagen, die aber wieder vom Beteiligungsmanagement aufbereitet werden. 

Zum Abschluss: Welche Botschaft würden Sie Interessierten gerne mitgeben?

Eines habe ich im Laufe der Jahre gelernt: Die ganze Verwaltung funktioniert nur so gut, wie man sich selbst auch einbringt. Je mehr engagierte und begeisterte Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler es gibt, desto besser und schneller geht es voran! 

Und ja, für das ehrenamtliche Engagement gibt es einen gewissen finanziellen Ausgleich durch die Erstattung von Reise- und Übernachtungskosten sowie die Zahlung von Aufwandsentschädigungen. Was viele aber vergessen: Der deutlich wertvollere Lohn sind Wissen, Netzwerk und Mitgestaltungsmöglichkeiten – das sind die immateriellen Vorteile eines Ehrenamtes. Ehrenamt lohnt sich und ist wichtig! 
 

Haben wir Ihr Interesse geweckt? In unserem Mitgliedermagazin BG BAU aktuell veröffentlichen wir regelmäßig Kurzinterviews mit Mitgliedern der Selbstverwaltung zu aktuellen Arbeitsschutzthemen. 

Doris Hammes, Versichertenvertreterin

Walter Wohlert, Arbeitgebervertreter

Reiner Hauptvogel, Versichertenvertreter

Klaus Freitag, Arbeitgebervertreter

Markus Wanck, Versichertenvertreter

Holger Braun, Arbeitgebervertreter