Toxizitäten

1. Toxizität

Definition:

Die Toxizität beschreibt schädigende Wirkungen, die durch den Kontakt mit einem Gefahrstoff ausgelöst werden. Man unterscheidet die Toxizitäten aufgrund der Aufnahmewege und aufgrund der Aufnahmedauer.

1.1. Akute Toxizität 

Definition:

Akute Toxizität umfasst die schädigenden Wirkungen, die nach Verabreichung 

  • einer Einzeldosis einer Substanz, 
  • mehrerer Dosen innerhalb 24 Stunden dermal oder oral 
  • eines Gases oder Dampfes 4 Stunden lang (inhalative Aufnahme)

auftreten. 

Man unterscheidet zwischen oraler, dermaler und inhalativer Aufnahme. Die akute Toxizität zählt zu den kurzfristigen Toxizitäten.

1.2. Subakute Toxizität

Definition:

Die chemische Substanz wird wiederholt täglich verabreicht, die Versuchsdauer beträgt 28 Tage. Die subakute Toxizität zählt zu den kurzfristigen Toxizitäten. Diese Prüfungen sollten dazu beitragen, die Zielorgane der toxischen Wirkungen sowie die toxischen und nichttoxischen Dosen zu ermitteln.

1.3. Subchronische Toxizität

Definition:

Die chemische Substanz wird wiederholt täglich verabreicht, die Versuchsdauer beträgt in der Regel 90 Tage. Die subchronische Toxizität zählt zu den langfristigen Toxizitäten. Die 90-Tage-Studien liefern Informationen über die wichtigsten toxischen Wirkungen, zeigen die Zielorgane und eine mögliche Akkumulation auf und können zur Ableitung einer NOAEL beitragen.

1.4. Chronische Toxizität

Definition:

Die chemische Substanz wird wiederholt täglich verabreicht, die Versuchsdauer beträgt abhängig von der Tierspezies 1 – 2 Jahre. Die Versuchsdauer beträgt den größeren Teil der Lebensdauer der Versuchstiere. Die Versuchstiere werden täglich auf Vergiftungserscheinungen beobachtet. Klinische Symptome einschließlich der Bildung von Tumoren werden ebenfalls festgehalten.

1.5. Kanzerogenitätsstudien

Definition:

Bei Kanzerogenitätsstudien wird die chemische Substanz täglich den Versuchstieren verabreicht. Die Behandlungsdauer erstreckt sich über den größten Teil der speziesspezifischen Lebenszeit, sie beträgt je nach Tierspezies 18 bis 30 Monate. Es werden mehr Versuchstiere als bei der Untersuchung der chronischen Toxizität benötigt. Die Versuchstiere werden täglich auf Vergiftungserscheinungen, insbesondere auf die Bildung von Tumoren beobachtet.

2. Offensichtliche Toxizität

Definition:
Offensichtliche Toxizität ist ein allgemeiner Begriff zur Beschreibung deutlicher Toxizitätszeichen nach Verabreichung einer Prüfsubstanz. Diese Zeichen sollten für eine Bewertung der Gefährdung ausreichen und so schwerwiegend sein, dass bei einer Steigerung der verabreichten Dosis die Entwicklung schwerer Toxizitätszeichen und der wahrscheinliche Tod zu erwarten wären. Kriterien siehe Humane Endpoints Guidance Document No.19. Offensichtliche Toxizität = Evidente Toxizität

3. Embryotoxizität

Definition:
Embryotoxizität bezeichnet toxische Wirkungen auf das Embryo innerhalb der ersten 12 Wochen nach der Befruchtung.

4. Teratogenität

Definition:
Teratogenität bezeichnet nur die Missbildungen von Embryonen innerhalb der ersten 12 Wochen nach der Befruchtung. Teratogenität gehört zur Embryotoxizität.

5. Fetotoxizität

Definition:
Fetotoxizität bezeichnet Schädigungen auf die Fetalentwicklung von der 12.Woche bis zur Geburt nach der Befruchtung. Es sind überwiegend Funktionsstörungen bestimmter Organe wie z.B. Verhaltensstörungen der Gehirnentwicklung, Wachstumshemmung. Grobstrukturellen Veränderungen (Missbildungen) sind nicht mehr möglich.

6. Neurotoxizität

Definition:
Neurotoxizität beinhaltet die schädliche Veränderung der Struktur oder Funktion des Nervensystems

7. Gentoxizität

Definition:
Gentoxische Wirkungen sind Schädigungen der DNS.