Erklärfilm: Gerüste sicher nutzen - Informationen für Gerüstnutzerinnen und Gerüstnutzer

Video
Stand: 08/2025
Herausgeber: BG BAU

Informationen

In diesem Video zeigt eine Aufsichtsperson der BG BAU, worauf bei der Nutzung von Arbeits- und Schutzgerüsten zu achten ist. Es werden wichtige Aspekte der Prüfung vor der Nutzung, typische Gefahrenquellen sowie grundlegende Verhaltensregeln auf dem Gerüst erläutert. Das Video richtet sich an alle, die auf Baustellen mit Gerüsten arbeiten, und vermittelt praxisnahes Wissen für einen sicheres Arbeiten auf Gerüsten.

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Marc Schuler, Aufsichtsperson bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, geht auf die Kamera zu und stellt sich vor. Er trägt Warnjacke und Bauhelm. Er sagt: „Ich bin gerade auf dem Weg zu einer Baustelle, wo wir uns einmal gemeinsam die sicherheitsrelevanten Aspekte bei der Gerüstnutzung anschauen. Los geht’s!“
Ein kurzes Intro im Layout der Bausteine der BG BAU wird eingeblendet mit Musik und Videosequenzen mit Marc und Gerüsten und dem Titel des Videos: „Gerüste sicher nutzen“.

Die Kamera schwenkt ein Gerüst herunter, davor steht Marc neben dem Plan für den Gebrauch, der am Gerüst befestigt ist, und sagt: „Was ist unsere Ausgangslage? Das Gerüst wurde von einem Gerüstersteller erstellt und von einer zur Prüfung befähigten Person überprüft. Doch bevor ihr das Gerüst nutzen könnt, muss euer Arbeitgeber oder eure Arbeitgeberin eine qualifizierte Person damit beauftragen, das Gerüst noch einmal auf augenscheinliche Mängel hin zu überprüfen. Neben der qualifizierten Person ist es besonders wichtig, dass ihr alle in der Gerüstnutzung unterwiesen seid, um ein sicheres Gerüst zu erkennen und gegebenenfalls auf Mängel hinzuweisen.“ Die wichtigsten Punkte werden zusätzlich zum Gesprochenen als Text eingeblendet.
„Den ersten Anhaltspunkt für die Prüfung liefert euch immer der Plan für den Gebrauch an dem jeweiligen Gerüst“, sagt Marc.
Die Kamera zoomt raus, man sieht Marc und animiert den vergrößerten Plan für den Gebrauch. Marc erklärt einige Punkte daraus, die entsprechenden Teile werden jeweils gelb markiert und noch mehr vergrößert: „Hier könnt ihr direkt sehen, ob das Gerüst für eure Tätigkeiten geeignet ist. Hier steht nämlich zum Beispiel, ob es sich um ein Arbeitsgerüst oder ein Schutzgerüst handelt. Je nachdem, ob ihr Arbeiten vom Gerüst aus machen müsst oder von einer Dachfläche bzw. einer Geschossdecke. Ferner seht ihr hier drauf die Lastklasse, die angibt, mit wie viel Kilogramm ihr das Gerüst belasten könnt, und die Breitenklasse, die angibt, wie breit das Gerüst als solches ist.“
Marc hat jetzt einen weiteren laminierten Gerüstzettel in der Hand, von dem man nur die Rückseite sieht.
„Und was macht ihr, wenn ihr anstatt der Gerüstkennzeichnung das hier seht?“ Marc hält den Zettel vor den Plan für den Gebrauch am Gerüst. Auf dem Zettel steht ‚Gerüst gesperrt‘. Er sagt: „Ich denke, das ist selbsterklärend. Nehmt es ernst.“
Er spricht weiter: „Häufig kommt die Frage: Warum muss ich denn als Gerüstnutzer / Gerüstnutzerin das Gerüst nochmal selbst überprüfen, obwohl es der Gerüsthersteller schon geprüft hat. Gerade in einer Bauphase, wo mehrere Gewerke das Gerüst nutzen, kommt es immer wieder dazu, dass der Seitenschutz demontiert wird, dass Verankerungen ausgebaut werden.“
In einem Textfeld wird eingeblendet, dass jegliche Änderungen am Gerüst dem Ersteller vorbehalten sind.
„Und wenn ihr das Gerüst dann nutzen wollt, müsst ihr selbst wissen, wie ein sicheres Gerüst auszusehen hat, damit ihr bewerten könnt, ob ihr darauf sicher arbeiten könnt oder nicht.

Eine Nahaufnahme von einem Verbindungshaken ist zu sehen mit Musik und einem Textfeld, auf dem steht: „1. Wie sieht ein sicheres Gerüst aus?“

Marc steht jetzt vor einem Bauzaun, vor ihm ein Textfeld, auf dem steht: „Beobachtungen aus der Distanz“.
„Bei der Prüfung könnt ihr einige Merkmale bereits aus der Distanz erkennen“, sagt er.
Die Kamera zeigt einen Wide-Shot, Marc vor dem Bauzaun ist klein und mittig im Vordergrund, dahinter sieht man ein Gerüst von dem vier Etagen sichtbar sind. Er nennt die wichtigsten Merkmale, die jeweils als Textfeld eingeblendet und gelb im Gerüst markiert werden.
Er sagt: „Zum einen, ob der dreiteilige Seitenschutz vorhanden ist, ob der Stirnseitenschutz vorhanden ist, ob es geeignete Aufgänge gibt, ob Diagonalen verbaut sind und das in jedem fünften Feld.“
Es folgt ein schneller Schwenk in eine andere Szene, in der Marc von weitem in einem Gerüst mit sechs sichtbaren Etagen und acht Gerüstfeldern zu erkennen ist. Die erwähnten Elemente werden jeweils grafisch markiert.
„Das könnt ihr aus der Ferne sehr gut erkennen, weil wir hier einmal eine Diagonale haben. Dann kommen vier Freifelder und im fünften Feld ist wieder eine Diagonale verbaut.“
Wir sind zurück in der Situation in der Marc vor einem Bauzaun vor einem Gerüst steht. Er sagt: „Was ihr noch feststellen könnt, ist, ob das Gerüst in voller Breite um die Bauwerksecken herumgeführt ist“, das wird als Textfeld eingeblendet und die Bauwerksecken gelb markiert, „und ob das Gerüst augenscheinlich verankert ist.“

Marc geht an einem Gerüst vorbei und spricht in die Kamera, vor ihm ein Textfeld: „Beobachtungen aus der Nähe“.
Marc sagt: „Neben der Prüfung aus der Ferne schauen wir uns jetzt das Gerüst von Näherem an. Hier ist besonders darauf zu achten, dass das Gerüst auf einem tragfähigen Untergrund aufgebaut wird. Gerade bei weniger tragfähigem Untergrund müssen lastverteilende Beläge vorhanden sein. So wie es hier gemacht wurde.“ Er zeigt mit dem Fuß auf die lastverteilenden Holzbohlen. Hockend neben dem Gerüstfuß sagt er: „Bei dem Unterbau ist darauf zu achten, dass dieser nicht unterspült ist oder auch nicht untergraben wird, weil dann die Tragfähigkeit nicht mehr gegeben ist.“
Marc läuft von außen unter das Gerüst zeigt auf die Lücke zwischen Gebäude und Gerüst und erklärt dabei: Im nächsten Schritt gucken wir uns die Verankerung an. Da mach ich das immer so, dass ich zwischen Gerüst und Bauwerk gehe und einmal einen Blick hoch werfe, weil ich so die Verankerung sehr gut erkennen kann.“ Die Kamera zeigt die Verankerungen aus seiner Perspektive, die Verankerungen markiert mit weißen Kreisen.
„Bei der Überprüfung der Verankerung schaut, ob augenscheinlich ausreichend Anker vorhanden sind und diese ordnungsgemäß befestigt sind.“
Marc besteigt das Gerüst in eine höhere Lage, hockt sich hin, zeigt auf die Beläge und erklärt: „Hier schauen wir uns die Beläge an. Zum einen, ob die Beläge unbeschädigt sind, ob sie gegen Aushebeln gesichert“, man sieht eine Belagsicherung, „und vollflächig ausgelegt sind.“ Die drei Punkte werden zusätzlich als Text eingeblendet.
Marc steht vor einem Seitenschutz und sagt: „Der Seitenschutz besteht immer aus drei Teilen: zum einen der Geländerholm, der Mittelholm und das Bordbrett.“ Er zeigt auf die drei Teile und sie werden zusätzlich als Text eingeblendet.
Marc geht auf einem Gerüst zum Stirnseitenschutz und sagt: „Im nächsten Step schauen wir uns an, ob der Stirnseitenschutz richtig befestigt ist und ob ein Bordbrett an der Stirnseite vorhanden ist, denn das ist häufiger leider nicht der Fall.“
Marc steht am innenliegenden Seitenschutz auf der Gebäudeseite und erklärt: „Als nächstes überprüfen wir, ob der Wandabstand von maximal 30 Zentimetern eingehalten ist. Das ist hier weder an der Fassade noch an der Wandöffnung der Fall, und deswegen muss hier ein innenliegender Seitenschutz vorhanden sein. Und wenn ihr auf dem Gerüst seid, werft nochmal einen zweiten Blick auf die Anker.“ Die Kamera zeigt eine Nahaufnahme von einem Gerüstanker. „Denn von unten könnt ihr nur sehen, ob eine ausreichende Anzahl an Ankern vorhanden ist. Und hier seht ihr, ob die richtig befestigt sind.“
Marc kniet auf dem Gerüst an einer Gebäudeecke. Dort liegen mehrere Gerüstbeläge übereinander. Er erläutert: „Gerade hier bei der Eckausbildung ist es besonders wichtig, dass hier solche Beläge, die einfach nur über andere Beläge drübergelegt wurden, dass die gegen Verschieben gesichert sind und dass sie sich auch nicht einfach aushebeln lassen. Hier hat man sie jetzt vernagelt und das ist so völlig in Ordnung.“

Die Kamera zeigt eine Nahaufnahme von Gräsern im Vordergrund dazu ertönt Musik. Die Schärfe verlagert sich auf das Gerüst im Hintergrund, dazu wird eine Grafik eingeblendet: „2. Materiallagerung auf dem Gerüst“.
Marc steht auf der oberen Gerüstlage und sagt: „Wenn ihr Arbeiten von einem Gerüst aus durchführt, wo ihr Material benötigt, achtet darauf, dass ihr das Gerüst nicht überlastet. Unten an dem Plan für den Gebrauch haben wir gesehen, dass es sich hier bei dem Gerüst um ein Gerüst der Lastlasse vier handelt, was bedeutet, dass ihr das Gerüst mit 300 Kilogramm pro Quadratmeter belasten könnt. Und das gilt von Gerüstabschnitt zu Gerüstabschnitt.“
Marc zeigt, dass ein Gerüstabschnitt von einem Rahmen zum nächsten geht und alle darunter- und darüberliegenden Lagen miteinschließt. „Das heißt, wenn ich hier oben inklusive meiner Person schon 300 Kilo pro Quadratmeter gelagert habe, dann kann ich nicht eine Etage tiefer noch mal 300 Kilo pro Quadratmeter lagern, sondern ich muss mich in den nächsten Gerüstabschnitt bewegen. Bei der Materiallagerung ist zusätzlich noch darauf zu achten, dass ihr mindestens 20 Zentimeter Durchgangsbreite auf dem Gerüst habt. Das ist hier bei dem Gerüst gar kein Problem.“ Das Gerüst ist an dieser Stelle sehr breit.
Die Kamera schwenkt vom Flachdach mit zu Marc, der auf dem Gerüst steht mit der Schulter etwa auf Höhe des Daches. Er erklärt: „Hier in diesem speziellen Fall wurde der Seitenschutz hier oben demontiert. Das heißt, hier fungiert das Gerüst als Fanggerüst und auf einer Fanglage. Sowohl beim Fanggerüst als auch beim Dachfanggerüst dürft ihr gar kein Material lagern.“

Die Kamera filmt aus dem Gebäudeinneren nach draußen, wo mehrere Gerüste zu sehen sind. Musik kommt dazu und ein Textfeld: „3. Allgemeine Verhaltensregeln.“
Marc steht vor einem Gebäude mit einem Baugerüst und sagt: „Außerdem gibt es noch einige Verhaltensregeln, die ihr beachten müsst, wenn ihr auf dem Gerüst arbeitet.“
Die Kamera fährt eine Leiter hoch, die außen am Gerüst steht. Oben steht Marc an den Seitenschutz gelehnt: „Wenn ihr euch jetzt fragt, wie ich hier hochgekommen bin. So war es auf jeden Fall nicht. Wir benutzen nur die dafür vorgesehenen Auf- und Abstiege vom Gerüst.“ Wir sehen, wie Marc über die Treppe - und nicht über die Leiter - das Gerüst herabsteigt.
Marc steht auf einem Gerüst und erklärt: „Wenn ihr vom Gerüst aus arbeitet - gerade, wenn mehrere Gewerke anwesend sind oder ihr mit euren Kollegen und Kolleginnen arbeitet - achtet darauf, dass ihr die Arbeiten nicht übereinander stattfinden lasst.“ Die Kamera zoomt heraus und man sieht, dass ein zweiter Marc unter dem anderen steht. Der obere bewegt sich in das linke Gerüstfeld und sagt: „Denn damit entgeht dem Risiko, dass ihr von herabfallenden Teilen getroffen werdet.“ Marc führt weiter aus: „Solltet ihr Material wie zum Beispiel Bauschutt vom Gerüst herunterbringen wollen, dann nutzt geeignete Transportmittel, wie zum Beispiel Schuttrutschen.“
Die Kamera schwenkt hoch vom Gerüst, Marc steht auf dem Dach etwa einen Meter höher als das Gerüst und sagt: „Auch wenn es verlockend ist, springt niemals von solchen Höhen auf die Gerüstbeläge ab. Die Möglichkeit besteht, dass Holzbeläge brechen oder sich generell die Beläge aushebeln können.“
Marc hockt vor einer offenen Durchstiegsluke und erklärt: „Wir haben nach wie vor sehr, sehr viele Unfälle, wo Personen durch solche offenen Durchstiegsluken stürzen und sich dabei schwer verletzen. Solltet ihr solche Durchgangsbelege sehen, schließt diese.“ Er schließt anschließend die Luke.
Marc hockt an anderer Stelle auf dem Gerüst und sagt: „Solltet ihr Material oder Arbeitsmittel auf dem Gerüst verwenden, so denkt daran, dass ihr es so lagert, dass es nicht vom Gerüst herabfallen kann. Hier haben wir jetzt einen Spalt. Hier könnte die Schraubzwinge durchfallen. Deswegen lagern wir die Schraubzwinge hier im Bereich des Bordbretts, wo sie nicht herunterfallen kann.“ Marc nimmt die Schraubzwinge von seiner Linken nahe dem Spalt und legt sie zu seiner Rechten am Bordbrett.

Marc läuft auf dem Dach auf die Kamera zu Musik ertönt im Hintergrund. Er sagt: „Wie ihr seht, gibt es bei der Benutzung von Gerüsten einiges zu beachten. Je mehr ihr von dem Punkten verinnerlicht habt, desto sicherer könnt ihr von den Gerüsten aus arbeiten und euch fallen Mängel auf. Solltet ihr weitere Informationen zum Thema Gerüste benötigen, so guckt gerne auf unsere Homepage.“ Die Adresse ‚www.bgbau.de/alles-zu-geruesten‘ wird eingeblendet. „Hier haben wir viele hilfreiche Informationen oder ruft uns gerne an. Sollten euch Mängel am Gerüst auffallen, so meldet diese sofort euren Aufsichtführenden. Denn nur wenn jede und jeder auf jeden am Bau aufpasst, kann sicher gearbeitet werden. In diesem Sinne bleibt gesund und passt auf euch auf.“
Das Video endet auf dem Logo der BG BAU.