Wetterschutzkleidung für den Bau (WEBAU) - Untersuchungen zur Wasserdichtigkeit unter Berücksichtigung des Tragekomforts

Insbesondere in der Bauwirtschaft ist der Einsatz von Wetterschutzkleidung an zahlreichen Arbeitsplätzen notwendig, um die Beschäftigten vor gesundheitsschädigenden Einflüssen des Wetters wie Nässe und Zugluft zu schützen. Dabei zählt neben einer hohen Wasserdichtheit auch ein ausreichender Tragekomfort zu den Hauptanforderungen an diese Kleidungsart.

Klagen aus der Praxis sowie bisherige Prüferfahrungen und Untersuchungen einiger Prüfinstitute ließen jedoch die Erfüllung dieser zentralen Bedürfnisse durch die im Einsatz befindliche Wetterschutzkleidung anzweifeln.

Aus diesem Anlass hat das Zentrum für Sicherheitstechnik gemeinsam mit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) im Zeitraum von 1997 bis 1999 in einem Forschungsprojekt unterschiedliche Wetterschutzkleidungen für Beschäftigte in der Bauwirtschaft hinsichtlich ihrer Schwachpunkte untersucht und Verbesserungen aufgezeigt.

Durchführung des Projektes

Bei Beschäftigten in der Bauindustrie wurde eine Befragung durchgeführt, um einen Überblick über den Ist-Zustand und die Probleme beim Einsatz von Wetterschutzkleidung in der Praxis zu erhalten. Hierzu waren folgende Angaben von Relevanz:

  • Tätigkeit der Befragten
  • Bestandteile der verwendeten Wetterschutzkleidung
  • Alter und Nutzungsdauer der Wetterschutzkleidung
  • Materialien der Wetterschutzkleidung
  • Einsatzzeit der Wetterschutzkleidung im Dauerregen
  • Lagerung und Reinigung der Wetterschutzkleidung
  • Kritische Bewertungsaspekte der Wetterschutzkleidung

Mängelangaben

Aufbauend auf den Befragungsergebnissen wurden in einem Versuchsprogramm insbesondere die Wasserdichtheit sowie bekleidungsphysiologische Aspekte im neuen und gebrauchten Zustand stichprobenartig untersucht. Neben genormten Prüfverfahren wurden auch neuentwickelte bzw. verbesserte Prüfverfahren im Versuchsprogramm berücksichtigt. Da bis dato entsprechende europäische und nationale Normen nur Anforderungen und Prüfungen an Materialproben der Wetterschutzkleidung enthielten, wurden Beregnungsversuche an Wetterschutzjacken für den Bau durchgeführt, um den Einfluss der Kleidungsverarbeitung (z.B. Dichtheit der Verschlüsse, Nahtverarbeitung) auf die Wasserdichtheit zu erfassen.

Einsatz von Wetterschutzkleidung am Bau

Schlussfolgerungen

Abschließend kam man zu folgenden Ergebnissen:

  • Wetterschutzjacken für den Bau werden häufig zu lange getragen (laut Befragung wurden sie im Durchschnitt erst nach zwei Jahren ersetzt). Die Jacken werden oftmals schon nach einigen Monaten in der Schulterpartie undicht. In diesem Bereich wäre ein alterungsresistentes, wasserdichtes Material vorteilhaft. Ferner sollten Abdichtungsbänder fachgerecht angebracht werden, so dass sie die Nähte voll abdecken und sich während der Gebrauchsdauer nicht ablösen.
  • Fast jeder zweite Befragte bewertet den Tragekomfort (z. B. Wasserdampfdurchlässigkeit) der Wetterschutzkleidung nur mit ausreichend oder mangelhaft. Dies betraf insbesondere die Träger von kompaktbeschichteten (kunststoffbeschichteten) Kleidungsmaterialien, die bei der Wetterschutzkleidung am Bau überwiegen. Die Befragungsergebnisse und die Labormessungen zeigten, dass Jacken aus gut wasserdampfdurchlässigem Material (z. B. mit einer atmungsaktiven Membran) einen deutlich höheren Tragekomfort und bessere Trageakzeptanz boten.
  • Eine Beregnungsprüfung ermöglicht die Beurteilung der Regendichtheit von Wetterschutzkleidung. Für die Festlegung von Anforderungen an die Kleidungsverarbeitung hinsichtlich der Regendichtheit in Schutzkleidungsnormen sollte eine europäische Normung des Prüfverfahrens erfolgen.
  • Das Ausmaß der Alterung von Wetterschutzkleidung wurde sowohl in der Normung als auch in der Praxis bis dato nur ungenügend berücksichtigt. Daher besteht Bedarf an der Entwicklung von Prüfungen, die Alterungsvorgänge der Praxis wirksam simulieren, mit dem Ziel, eine erhöhte Nutzungsdauer der Wetterschutzkleidung zu erreichen (insbesondere aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen).

Hinweis:

Der Abschlussbericht kann beim Zentrum für Sicherheitstechnik zum Preis von 10 Euro bestellt werden.