Messungen von Schwimmhilfen für Babys und Kleinkinder - Buoyancy Aid Measurements on Babies and Infants (BAMBI)

Der Einsatz von Kindern, Kleinkindern und Babys als Versuchspersonen bei der wassertechnischen Erprobung von Rettungswesten und Schwimmhilfen für Baumusterprüfungen wurde sowohl von Verbraucherschutzorganisationen als auch von notifizierten Prüf- und Zertifizierungsstellen nicht als sinnvoll angesehen, weshalb man nach neuen Lösungen suchte.

Somit wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission 1998 das Projekt BAMBI begonnen, um die Notwendigkeit des Einsatzes von Kindern für diese Versuchszwecke zu verringern und gleichzeitig die Prüfsicherheit zu erhöhen. An dem Forschungsprojekt waren die folgenden Stellen beteiligt:

  • RGIT Montrose Limited, Vereinigtes Königreich [Forschungsleitung]
  • Hamburg Port Health Center (HPHC), Deutschland
  • Konsumentverket, Schweden
  • FTSS (UK) Ltd, Vereinigtes Königreich
  • Finnish Institute of Occupational Health (FIOH), Finnland
  • SINTEF UNIMED, Norwegen
  • Zentrum für Sicherheitstechnik (ZS), Deutschland

Durchführung des Projektes

Um festzustellen, für welche Altersgruppe die Gefahr des Ertrinkens am größten ist und für welche Altersgruppe Testpuppen zu entwickeln sind, wurden Fragebögen an notifizierte Prüf- und Zertifizierungsstellen für PSA und an entsprechende Produkthersteller in Europa verschickt. Außerdem wurden entsprechende Statistiken verschiedener Länder ausgewertet. Anschließend wurden für die gewählten Altersgruppen geeignete Testpuppen (sogenannte Prüfdummys) entwickelt und angefertigt, wobei ein bereits bestehender Prototyp überarbeitet wurde. Anthropometrische Daten wurden für die Testpuppenform berücksichtigt. Mit Hilfe der Dummys wurden die bisherigen Prüfverfahren für Ausrüstungen zum Schutz vor dem Ertrinken für Kleinkinder und Babys überprüft und verbessert. Die neuen Prüfverfahren wurden dann in sechs Forschungsinstituten im Rahmen eines sogenannten Round-Robin-Tests erprobt, um Hinweise zur Messgenauigkeit zu erhalten.

  • Bildquelle: BG BAU

Wassertechnische Erprobung einer Schwimmweste mit Hilfe eines Dummys

Schlussfolgerungen

Aufgrund der Umfrage und der statistischen Auswertung wurden zwei Testpuppen entwickelt, die Kinder im Alter von 1,5 bis 3 Jahren repräsentieren. Die überarbeiteten Prüfverfahren für Testpuppen enthielten objektive Messkriterien. Die Versuche mit beiden Testpuppen führten zu reproduzierbaren Ergebnissen mit einer relativ geringen Messunsicherheit und ermöglichen es, gute und schlechte PSA gegen Ertrinken zu unterscheiden. Auch können Fallversuche mit den Testpuppen aus drei Metern Höhe ins Wasser problemlos durchgeführt werden. Wegen dieser positiven Erkenntnisse sollten Kleinkinder bei wassertechnischen Erprobungsversuchen von PSA gegen Ertrinken durch Testpuppen ersetzt werden.

Die Ergebnisse des Projektes sind dem zuständigen europäischen Normungsgremium vorgestellt worden, damit die neu entwickelten Prüfverfahren in die jeweiligen Europäischen Normen aufgenommen werden können.