Glättmaschinen werden eingesetzt, um Unebenheiten an Estrich- oder Betonflächen zu beseitigen und um die Flächen zu verdichten. Der Betrieb von Maschinen mit Benzinmotor setzt Kohlenmonoxid (CO) frei. Bei hohen Konzentrationen kann das farb- und geruchlose Gas zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Die Europäische Union hat deshalb den Arbeitsplatzgrenzwert für Kohlenmonoxid abgesenkt. In Deutschland gilt der neue Grenzwert seit dem 15. Januar 2024. Seither darf die durchschnittliche Konzentration in einer Arbeitsschicht den Wert von 23 Milligramm pro Kubikmeter nicht mehr überschreiten.
„Der abgesenkte Arbeitsplatzgrenzwert für Kohlenmonoxid stellt viele Bauunternehmen, die Glättarbeiten ausführen, vor enorme Herausforderungen. Denn in Räumen, Tiefgaragen oder Hallen kann dieser Grenzwert nicht eingehalten werden, wenn mit benzinbetriebenen Glättern gearbeitet wird – auch dann nicht, wenn sie mit einem Katalysator ausgestattet sind", sagt Hans-Jürgen Wellnhofer, kommissarischer Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG BAU. „Um unseren Mitgliedsunternehmen eine Praxishilfe an die Hand zu geben, wie sie Motorabgase bei Glättarbeiten reduzieren oder sogar komplett vermeiden können, haben wir gemeinsam mit unseren Sozialpartnern eine Branchenlösung erarbeitet."
Maßnahmenkonzept für weniger Kohlenmonoxid
Die neue Branchenlösung „Minimierung der Belastung durch Motorabgase bei Glättarbeiten“ hat die BG BAU gemeinsam mit dem Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), dem Bundesverband Estrich & Belag (BEB) und der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) entwickelt. Sie beschreibt notwendige Schutzmaßnahmen für den Einsatz von benzinbetriebenen Glättmaschinen und welche Arbeitsmittel oder -verfahren Unternehmen einsetzen können, um die CO-Emission zu reduzieren und den Arbeitsplatzgrenzwert einzuhalten.
In einer Tabelle sind branchentypische Tätigkeiten zusammengefasst, denen – je nach Abgasexposition – mögliche alternative Arbeitsverfahren zugeordnet sind. So sind beispielsweise für Glättarbeiten im Innenbereich Maschinen mit Elektroantrieb eine geeignete emissionsfreie Alternative. Der Einsatz von Fließestrich würde durch seine selbstnivellierende Eigenschaft Glättarbeiten sogar gänzlich überflüssig machen. Unternehmen können in ihrer Gefährdungsbeurteilung auf das Maßnahmenkonzept der Branchenlösung verweisen.
Die Branchenlösung steht ab sofort zum kostenlosen Download auf der Website der BG BAU bereit: : www.bgbau.de/branchenloesung-glaettarbeiten
Handlungsbedarf für Unternehmen
In Räumen dürfen – wie bisher – nur elektrisch betriebene Glättmaschinen zum Einsatz kommen. In Tiefgaragen können für Glätt- und Verdichtungsarbeiten elektrisch betriebene Maschinen oder dieselbetriebene Geräte mit Dieselpartikelfilter verwendet werden.
Für Glättarbeiten in Hallen schafft die Branchenlösung eine Übergangsfrist von drei Jahren, um den betroffenen Unternehmen genügend Zeit für die Anschaffung neuer Geräte einzuräumen. Das heißt: Bis Ende Dezember 2028 wird der Einsatz von benzinbetriebenen Glättern mit Katalysator in Hallen geduldet. Spätestens ab 1. Januar 2029 dürfen auch hier nur noch Glättmaschinen eingesetzt werden, die elektrisch, mit Flüssiggas oder Dieselkraftstoff betrieben werden. Dieselbetriebene Maschinen müssen über einen Dieselpartikelfilter verfügen.
Förderung durch die BG BAU
Die BG BAU fördert im Rahmen ihrer Arbeitsschutzprämien die Anschaffung von akkubetriebenen Glättmaschinen. Pro Maßnahme erstattet sie ihren Mitgliedsunternehmen für den Kauf von akkubetriebenen Einfachglättern bis zu 800 Euro und von akkubetriebenen Doppelglättern bis zu 3.000 Euro. Die Förderprämie können Unternehmen über die Website der BG BAU beantragen: Akkubetriebene Glätter.
Weitere Informationen
- Branchenlösung „Minimierung der Belastungen durch Motorabgase bei Glättarbeiten" : www.bgbau.de/branchenloesung-glaettarbeiten
- Arbeitsschutzprämie: Akkubetriebene Glätter
- Vortrag „Stand der Technik – 60 Minuten mit Experten: Branchenlösung „Minimierung der Belastungen durch Motorabgase bei Glättarbeiten": https://seminare.bgbau.de/de/kat4000
Pressekontakt
Birte Hagedorn, E-Mail: presse(at)bgbau.de, Telefon: 030 85781-681
Katrin Lemcke-Kamrath, E-Mail: presse(at)bgbau.de, Telefon: 030 85781-461
Über die BG BAU
Die BG BAU ist eine der großen Berufsgenossenschaften in Deutschland. Als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für die Bauwirtschaft und für baunahe Dienstleistungen betreut die BG BAU mehr als drei Millionen Versicherte, rund 592.000 gewerbsmäßige Unternehmen und ca. 60.000 private Bauvorhaben. Im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags fördert die BG BAU Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, um Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu vermeiden. Kommt es dennoch zu Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten, bietet die BG BAU umfassende medizinische Betreuung und Rehabilitation mit allen geeigneten Mitteln. Zudem sorgt sie für die Wiedereingliederung der Betroffenen in das berufliche und soziale Leben und leistet finanzielle Entschädigung. Weitere Informationen unter www.bgbau.de.
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